Feuerlöscher im Privathaushalt
- Maik
- 11. Aug. 2023
- 4 Min. Lesezeit
"Feuerlöscher? Ja klar kenn ich die"...
"Ob ich schon einmal einen benutzt habe? Nee, musste ich noch nicht..."
"Was? Einen Feuerlöscher zuhause?... Ich wüsste nicht wofür ich den brauche..."
Diese Sätze haben bestimmt schon viele gesagt. Doch genau diesen letzten Kommentar sollte man noch einmal überdenken. Denn gerade in Notsituationen können diese kleinen Helfer die Häuser und Wohnungen und vor allem auch Personen vor Schäden bewahren. Doch worauf muss ich achten? Was braucht man denn für einen Löscher und wie lösche ich richtig? Das und noch viele Sachen erklären wir euch in unserer Zusammenfassung.
Was für Feuerlöscher gibt es?
Für den Hausgebrauch sprechen wir von zwei Typen von Feuerlöschern.
Dauerdrucklöscher
Aufladelöscher
Dauerdrucklöscher
Dauerdrucklöscher stehen, wie der Name schon sagt, dauerhaft unter Druck. Einfachstes Erkennungsmerkmal ist ein Manometer, welcher den aktuellen Druck anzeigt.

Die Löscher überzeugen mit ihrer schnellen Einsatzbereitschaft und geringen Anschaffungskosten. Einfach Splint ziehen, Druckhebel zusammendrücken und Löschangriff beginnen.
Aufladelöscher
Aufladelöscher stehen im Gegensatz nicht dauerhaft unter Druck. Beim Einsatz wird, über betätigen eines Schlagknopfs, ein Treibmittel, dem Löschmittel hinzugefügt. Erst dann steht der Feuerlöscher zur Verfügung.

Diese Art von Löscher sind wartungsärmer und qualitativ hochwertiger. Da der Behälter nicht dauerhaft unter Druck steht, können keine Undichtigkeiten auftreten.
Dies kann gerade entscheidend sein, sobald man den Löscher benötigt und erst dann feststellt, das der Druck fehlt.
Beide Löschertypen können mit 4 Arten von Löschmitteln gefüllt sein.
Nasslöscher
Schaumlöscher
Pulverlöscher
CO²-Löscher
Für den privaten Hausgebrauch eignen sich Pulver- und Schaumlöscher am besten. CO²-Löscher erzielen ihre beste Wirkung bei elektronische Geräten, da das Löschmittel keinen Schaden anrichtet. Jedoch ist davon abzuraten, diese in geschlossenen und engen Räumen zu benutzen. Die schnelle Freisetzung von Kohlenstoffdioxid kann in nur wenigen Sekunden eine Konzentration von 5-8% im Raum erzeugen und dann gilt Erstickungsgefahr.
Die Brandklassen
Auf jedem Feuerlöscher sind auch Piktogramme mit Buchstaben zu finden. Diese Buchstaben stehen für die 5 Brandklassen. Nachfolgend findet ihr eine Tabelle mit den Brandklassen und was sich dahinter verbirgt.

Schaut man sich die Buchstaben noch genauer an, erkennt man oft dazugehörig noch ein paar Zahlen. Diese Zahlen stehen für ihre Leistungsfähigkeit in den jeweiligen Brandklassen.

Am abgebildeten Beispiel haben wir einen Schaumlöscher für die Brandklasse A (Feste Stoffe) und könnten somit einen Holzstapel mit einer Länge von 2,7m löschen (Normmaße Höhe 54,6cm, Tiefe 50cm). Sowie die Brandklasse B und könnten eine brennbare Flüssigkeit von 233l Volumen bekämpfen.
Worauf muss ich achten?
Die Qualität des Löschers spielt bei der Anschaffung eine große Rolle. Sie erhöht nicht nur die Handhabung, sondern erleichtert auch die wiederkehrende Wartung und Instandhaltung. Wir raten von "Baumarkt"-Feuerlöschern daher ab.

Zwei Prüfzeichen sollten auf den Löschern immer zu finden sein. ein CE-Kennzeichen, sowie die Prüfnorm EN3.
Ferner sollte auch stets ein Herstellungsjahr, oder ggf. ein Siegel über die letzte Prüfung zu finden sein. Nur so könnt ihr gewährleisten, eure Prüffristen immer einzuhalten.
Bei Schaumlöschern bitte darauf achten, das diese "100%-Flourfrei" sind, da mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Verbot flourhaltiger Löscher kommen wird. Diese gelten als gesundheits- und umweltschädlich.
Ist das alles vorhanden, kommt die Frage.
Was nehme ich für einen Löscher?
Wie bereits weiter oben erwähnt, empfehlen wir für den Hausgebrauch einen Pulver-, oder Schaumlöscher, mit den Brandklassen A+B. Des Weiteren wäre ein Fettbrandlöscher im Küchenbereich (Brandklasse F) sehr angebracht.
Das Gewicht ist ebenfalls entscheidend. Ein 2Kg-Löscher ist bestenfalls für den KfZ-Bereich geeignet. die beste Variante für Zuhause sind die 6Kg-Löscher, welche eine ausreichende Löschwirkung für Entstehungsbrände erzielen. Je mehr Gewicht, umso unhandlicher und sperriger werden sie.
Die Anbringung, oder Aufstellung, sollte sich immer in gut erreichbaren Bereichen befinden, damit ein schnelles entnehmen möglich ist.
Wie benutze ich ihn?
Jeder Löscher hat eine Bedienungsanleitung abgebildet. Bitte beim Erwerb mit dieser vertraut machen. Manche Feuerwehren bieten auch Infoveranstaltungen mit Übungen an. Niemals Brände löschen, wenn man sich damit selber in Gefahr begibt. Die eigene Sicherheit steht stets an erster Stelle.
Vor der Betätigung des Druckhebels ist der Sicherungssplint zu ziehen. Danach ggf. den Schlagknopf drücken. Die Löschpistole in die Hand nehmen und den Druckhebel zusammen drücken. Der Brand wird gezielt, mit kleinen Stößen, von unten her bekämpft. Bitte auch nicht zu nah herantreten, da der Druck des Treibmittels das Feuer weiter verteilen könnte. Genau das wollen wir ja vermeiden. Beginnt den Löschangriff mit einem Abstand von 3m und tastet euch langsam heran.
Bei offenem Gelände, achtet dort bitte auch auf den Wind. Der Löschangriff sollte immer MIT dem Wind erfolgen, um den Rauch und auch das jeweilige Löschmittel nicht selber abzubekommen.
Stehen euch mehrere Löscher sowie auch Leute zur Verfügung, dann wendet diese gleichzeitig an und nicht nacheinander. Leere Löscher werden an der Einsatzstelle hingelegt, um zu signalisieren, das diese nicht mehr genutzt werden. Volle Löscher stehts bereit hinstellen. Habt ihr schließlich erfolgreich eure Brandbekämpfung durchgeführt, haltet immer noch etwas Löschmittel in eurem Feuerlöscher. Es kann stehts zu einer erneuten Entzündung kommen. Die Information eine Brandes sollte auch unbedingt immer an die Feuerwehr weitergegeben werden. Falls das Feuer sich doch ausbreiten sollte, vergehen so nicht wertvolle Minuten. Und bitte die leeren Löscher nicht wieder an ihren Ursprungsort zurück hängen. Diese müssen nach dem Einsatz gewartet und wieder neu befüllt werden.
Feuerlöscher warten lassen?
Aktuell ist dies noch keine Pflicht im privaten Bereich, jedoch auch trotzdem angebracht. Auch die privat eingesetzten Feuerlöscher können Fehler aufweisen und diese eher zu finden, als dann im Notfall keine zu haben, ist viel wichtiger.
Die Löscher sollten min. alle 2 Jahre und spätestens alle 5 Jahre überprüft und gewartet werden.
Wendet euch diesbezüglich an den Hersteller des Löschers. Dieser kann euch nähere Auskünfte dazu geben. In manchen Regionen übernimmt dies auch die örtliche Feuerwehr, wenn sie die verfügbaren Mittel hat.
Also überlegt es euch bitte mit den Feuerlöschern und wir können es euch nur sehr ans Herz legen, sich einen zuzulegen.
Eure Feuerwehr Ingersleben


